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Barbara Köhler

Poetische Werke von Barbara Köhler
"Köhlers übergreifendes Ziel ist es, die vielen Dimensionen von Texten und die Beziehung zwischen den Medien zu erforschen. Sie achtet besonders auf Ton und Rhythmus und ist auch für ihren wunderbaren Sinn für Humor bekannt."
(Oberlin College & Conservatory zu Barbara Köhler, 41. Current Writer-in-Residence, 2009)

Die lyrische und essayistische Kunst Barbara Köhlers wurde immer begleitet von Textinstallationen, „Schriftbildern“, Audio-Arbeiten und Multiples sowie temporären und ständigen Arbeiten im öffentlichen Raum, in Museen, Galerien und in privaten Gärten. Das Interesse am Organischen in den Sprachen findet sein Äquivalent in der akribischen Liebe zur Pflanzenwelt und zur Gartenkunst, und während in ihren Texten Räume zu Sprache werden, bringt sie mit ihren Installationen und Bildern Texte in Räume, sie nannte es einmal „Schrift stellen“.


 
Wir nehmen Abschied

Am 8. Januar 2021 ist nach einem lange geduldig bekämpften Leiden die Dichterin und Künstlerin Barbara Köhler gestorben. Damit ist eine der bedeutenden Stimmen der deutschsprachigen Wortkunst zu früh verstummt.

"Mit hoher Wahrscheinlichkeit baut sich irgendwo ein starkes gutes Energiefeld auf - amüsiert sich und zieht weiter…." Astrid S., Duisburg
The Promised Rosegarden, 2006
Folienbuchstaben auf Glas
36 x 36 cm, unlimitierte Auflage
THE PROMISED ROSEGARDEN ist ein magisches quadrat aus den vier buchstaben des wortes ROSE, das in drei europäischen sprachen: englisch, französisch und deutsch (jene drei sprachen, die auch Gertrude Stein sprach), gleich geschrieben, aber unterschiedlich ausgesprochen (gleich gesehen, doch dabei verschieden gehört) wird. Indem der jeweils erste buchstabe an letzte stelle versetzt wird, entsteht neben der waagerechten eine senkrechte variante, aus beidem aber ein wortfeld, ein formales beet, entstehen neue wörter.

The Promised Rosegarden ist eine unlimitierte Edition der Galerie m
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Seestück, 2019 LED UV-Direktdruck mit Weißdruck auf Metallicpapier 50 x 50 cm
Seestück, 2019
Die Arbeit Seestück spielt mit Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Der LED UV-Direktdruck auf Metallicpapier und das nicht entspieglte Glas des Rahmens sorgen dafür, dass der lyrische Text mal mehr und mal weniger erkennbar ist. Im Gegenüber mit Lucinda Devlins Lake Pictures, wie 2019 in der Galerie m ausgestellt, wird der Effekt noch verstärkt.

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Gedicht für die Alice Salomon Hochschule Berlin
GEDICHT für die Alice-Salomon-Hochschule Berlin 2018,

Über Jahre prägte "Avenidas" von Eugen Gomringer die Fassade der Berliner Alice Salomon Hochschule Berlin. Nun wird es mit einem Gedicht von Barbara Köhler übermalt. Es gehe dabei weniger um Zensur als vielmehr um Wirkung im öffentlichen Raum, erklärt die Lyrikerin.

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LETHE | WASSERLÖSUNG
(Foto: Joachim Kukulies, Düsseldorf)
LETHE | WASSERLÖSUNG, 2018

Barbara Köhler befasst sich, anlässlich der Ausstellung "Kunst & Kohle", mit der Sprache der Bergleute und des Bergbaus und verwandelt 2018, im DKM Museum Duisburg einen Raum in ein "Wort-Flöz".

Mehr zu den Texten und Gedichten
light, 2015
Galerie m Bochum
Eine Textzeile in Silbergrau umschreibt den Raum und formuliert das Kernthema der Ausstellung in Form von zwei Fragen:
WHAT IS LIGHT? AND SHOULD SOMETHING THAT IS HEAVY ALSO BE DARK?
Thematischer Ausgangspunkt dieser auf Sprache basierenden Rauminstallation ist Licht, „eine der vielleicht am schwierigsten zu erklärenden Angelegenheiten überhaupt“, wie Barbara Köhler in einem Statement äußert. Sie nimmt darin Bezug auf Relativitätstheorie und Quantenphysik: „Lichtquanten (Photonen) können sich sowohl wie Wellen als auch wie Teilchen verhalten, nur dass sich das für uns ausschließt – bzw. das uns eigentlich nicht länger möglich macht uns ausschließend zu verhalten“. Diese Erkenntnis überträgt sie auf das Gebiet der Sprache, um sie sozusagen in einem neuen Licht erscheinen zu lassen.
Schattenfuge, 2014
Museum DKM Duisburg
Die Installation Schattenfuge, 2014, gestaltete die Künstlerin für die Ausstellung Duisburger Perspektiven. RuhrKunstSzene im Museum DKM in Duisburg.
Allegorie, 2011
Installation im Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Im Zuge ihrer Beschäftigung als Museumsschreiberin am Museum Kunstpalast in Düsseldorf gestaltete Barbara Köhler auch eine Ausstellung, bei welcher die Textinstallation Allegorie im Zusammenspiel mit weiteren Werken entstand.
"Es gibt ein spiel und jemand spielt es: es gibt spieler. Oft spielt noch jemand mit, dann gibt es spieler und mitspieler, gibt es ihn oder sie in der einzahl und in der mehrzahl und sogar weiblich mit -innen: es gibt spiele vieler. (...)"

aus Barbara Köhler : ZUM BEISPIEL
(aus: Neufundland, edition korrespondenzen, Juni 2012)