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Melanie Manchot
'KISS', 'FIGHT', 'SPAT'

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Film-Still Kiss, 2009
Filmstills, 1 Kanal, 16 mm Film übertragen auf HD, 10 Min

Das Spannungsverhältnis zwischen Dokumentation und Inszenierung lotet Melanie Manchot in ihren Arbeiten aus. Dabei versteht die Künstlerin “Portraitieren” nicht im Sinne einer direkten Identitätsdarstellung, sondern viel mehr als Aufnahme und Wiedergabe von Beziehungen.

Die Protagonisten ihrer Filme stellen zwischenmenschliche Begegnungen im öffentlichen Raum nach. Der Betrachter sieht in "Kiss" dem selbstvergessenen Kuss zweier Jugendlicher während einer nächtlichen Busfahrt zu oder wird in "Fight" Zeuge einer Konfrontation zwischen einem Fahrrad-Kurier und einem Mitglied des Motorradclubs Hells Angels. Der Ausstellungstitel spiegelt sich in der fassungslosen Aussage des erbosten Radfahrers wider: „Du musst mich doch gesehen haben!“ Ein dritter Film, "Spat", zeigt ein Paar, das sich streitet. Die sich nähernde Kamera offenbart die heftigen Gesten als Gebärdensprache – nur von Angesicht zu Angesicht ist eine Verständigung möglich. Melanie Manchots Filme sind so performative Portraits von Beziehungen – den Beziehungen zwischen zwei Menschen im Film, aber im weiteren Sinne auch von der Dreiecksbeziehung zwischen Kamera, Subjekt und Betrachter.

Die begleitenden fotografischen Studioportraits lösen die Darsteller aus der lebensnahen Situation des Films. Der Betrachter tritt hier den Portraitierten direkt gegenüber, statt als unsichtbarer Zuschauer ihrem Tun beizuwohnen. So wird die performative Vorgehensweise in den Studioportraits erweitert, die Frage nach der Darstellbarkeit eines Subjekts durch die formalen Elemente der Fotografie vertieft.