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Franka Hörnschemeyer

Transformation
"Die Verwendung von industriell gefertigten, rohen Baumaterialien ist Kennzeichen von vielen Werken Franka Hörnschemeyers. Das Interesse an diesen Materialien ist dabei auch in immateriellen Eigenschaften begründet: Für die Künstlerin sind die zumeist verdeckt angewandten Materialien, mit denen Räume gebaut und umgebaut werden, stets auch Träger spezifischer Informationen und sozialer Strukturen. Rigips, bzw. Gipskarton gilt weithin als Wegwerfmaterial. Es dient einem meist kurzlebigen, improvisierten Bauen und bildet damit die Infrastruktur für unsere schnelllebige, durch eine expansive und homogenisierende Konsumkultur geprägte Zeit. Um so stärker ist der Kontrast, den die fortlaufende Wiederverwendung des Materials seit Hörnschemeyers erster Installation mit den Gipsbetonplatten 1989 eröffnet.

Anstelle der Entsorgung nach Abschluss der Ausstellung zersägte die Künstlerin kurzerhand die miteinander verklebten Platten zu einzelnen Blöcken, die fortan als flexible Module zu lagern und zu transportieren waren und zum eigenen „Baustoff“ wurden. Dieser bestätigt und verwirft zugleich die im Material verankerte Idee von Flüchtigkeit. Die Gipskarton-Blöcke sind ein Archiv aller je mit ihm gebauten Installationen und stehen im besten Sinne für die Idee des Archivs als Speicher, der dem Erhalt und Fortleben einer Idee oder eines Objekts dient. Zugleich zeugen sie von der zeitlichen Begrenztheit einzelner Installationen, da die Künstlerin nicht immer wieder die originäre Arbeit aus den Bausteinen reproduziert, sondern jede Installation neu ausarbeitet, neu betitelt und dem jeweiligen (räumlichen) Kontext anpasst. So dienen einzelnen Elemente des Vergangenen immer wieder als Grundlage für neue Konstruktionen, Ideen und Installationen."
- Anna-Lena Seiser, Ausst. Kat. Kunsthalle Düsseldorf, 2017
 
Überall nur Türen und Türen / 1989 / 1990 / 1992 / 2004 / 2006 / 2010 / 2012 / 2017, 2017, Kunsthalle Düsseldorf
(Material aller 3 Ursprungsformen enthalten)
Gipskarton, Fugenspachtel, Baupläne
ca. 210 x 405 x 405 cm
Low Frequency / 1989 / 1990 / 2006 / 2010 / 2012, 2012, Galerie Nordenhake, Berlin
(geht auf 1.- und 2. Ursprungsform zurück)
Gipskarton, Fugenspachtel
153 x 440 x 102 cm
Same Dice / 1989 / 1990 / 1992 / 2004 / 2006 / 2010, 2010, Temporäre Kunsthalle, Berlin
(geht auf Material aller Ursprungsformen zurück)
Gipskarton, Fugenspachtel, Baupläne
221 x 410 x 600 cm
Dia / 1989 / 1990 / 2006, 2006, Galerie Nordenhake, Berlin
(geht auf Material der 1.- und 2. Ursprungsform zurück)
Gipskarton, Fugenspachtel
225 x 716 x 306 cm
Soundso / 1992 / 2004, 2004, Kapinos Galerie, Berlin, (1. Erscheinungsform von Ursprungsform 3)
Gipskarton, Fugenspachtel, Baupläne
115 x 210 x 140 cm
Die horizontalen Lasten, 1992, Museum Dhondt Dhaenens, Deurle, Belgien
(Ursprungsform 3 – erstmals Pläne enthalten)
Gipskarton, Fugenspachtel, Baupläne
140 x 360 x 320 cm
Fassadenraum / 1989 / 1990, 1990, Galerie Equilibrist, St. Niklaas, Belgien
(1. Erscheinungsform von Ursprungsform 2)
Gipskarton, Fugenspachtel
250 x 625 x 431 cm
Trockenbau 1189, 1989 Galerie Equilibrist, St. Niklaas, Belgien
(Ursprungsform 2)
Gipskarton, Fugenspachtel
260 x 630 x 470 cm
70 x geteilt / 1989, 1989, Sonderausstellung, Art Basel
(1. Erscheinungsform von Ursprungsform 1)
Gipskarton, Fugenspachtel
60 x 460 x 230 cm
Durch 100 x 3,3, 1989, Galerie Vorsetzen, Hamburg
(Ursprungsform 1)
Gipskarton, Fugenspachtel
280 x 112 x 244 cm