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Ausstellungsinformationen

Art Düsseldorf 2023
Stand A03
30. März - 2. April 2023, Areal Böhler, Kaltstahlhalle

Donnerstag, Preview ab 12 Uhr und Opening ab 16 Uhr
Freitag, 12-19 Uhr
Samstag, 11-19 Uhr
Sonntag 11-18 Uhr

Anja Bohnhof | Evelina Cajacob | Lucinda Devlin | Zoe Dittrich-Wamser | Thomas Florschuetz | Lena von Goedeke | Caroline von Grone | Evelyn Hofer | Franka Hörnschemeyer | Laura Letinsky | Melanie Manchot | Simone Nieweg | François Perrodin Alfredo Álvarez Plágaro | Tanya Poole | Richard Serra | Elisabeth Vary
Art Düsseldorf 2023, Stand A03
Anja Bohnhof

Die Serie „Tables“ aus dem Projekt „Typosphere“ zeigt Aufnahmen von Arbeitstischen, die in einem nahegelegenen Studio in Kolkata, Indien fotografiert wurden. Es sind die Arbeitsplätze von sogenannten Pavement Typists, die auf den Bürgersteigen vor Gerichtsgebäuden wie dem High Court ihre Dienste anbieten und mit ihrer Schreibmaschine zum Beispiel Formulare ausfüllen. Die Maschine, meist ein Modell der Firma Remington, begleitet die Pavement Typists meist schon durch ihren gesamten Berufsalltag, zum Teil bereits 30-40 Jahre. Die Tische, auf denen zudem einige Arbeitsutensilien und persönliche Dinge abgelegt werden, sind meist ebenso in die Jahre gekommen, jedoch immer noch funktional und bilden als analoge Arbeitsmittel weiterhin noch eine wichtige Einkommensgrundlage.
Anja Bohnhof
Typosphere, Tables Haradhan Banerjee, 2023
Archival Pigment Print
50 x 60 cm gerahmt
Evelina Cajacob

Evelina Cajacobs Zeichnungen bestehen aus Strichen, die oft nur wenige Millimeter lang sind. Durch zarte Schraffuren entstehen florale Strukturen und biomorphe Gebilde, die fast organisch wirken und sich über das Papier schlängeln. Die in der Schweiz lebende Künstlerin nutzt eine Vielzahl von Medien und Gattungen in ihrer Kunst, von raumplastischen Gestaltungen bis hin zu großformatigen Zeichnungen und eindringlichen Videoarbeiten. Ihre Werke zeichnen sich durch einen subtilen Umgang mit Materialien und eine gestalterische Leichtigkeit und Transparenz aus. Dabei erforscht sie die Schnittstellen von Bewegung, Wiederholung und Verdichtung. Ihr Schaffen wird von Schwerelosigkeit, Leere und einem Gefühl von Zeitlosigkeit geprägt, was die Betrachtenden in einen ganz eigenen Kosmos eintauchen lässt.
Lena von Goedeke

Das Radarverfahren als eine der ersten remote sensing-Techniken der Menschheit hat als satellitenbasierter Georadar einen besonderen Stellenwert bei der Erforschung, Vermessung und Dokumentation der Erdoberfläche und Kruste. Im Gegensatz zu anderen Techniken ist es dem Radar möglich, auch an bewölkten Tagen oder nachts die Erdoberfläche zu scannen, und ist rein optischen Verfahren wie der Triangulation oder eben dem menschlichen Blick gegenüber im Vorteil.
Lena von Goedeke
Radar III, 2019
Schnitt in Reflektorgewebe
120 x 160 cm
Lucinda Devlin

In ihrer reduzierten Formsprache und ruhigen Farbigkeit verstärken die Lake Pictures den Eindruck von unbegrenzter Weite. Die Serie widmet sich dem Lake Huron, einem der fünf großen Seen Nordamerikas, der die Grenze zu Kanada markiert. Es ist faszinierend, wie stark sich die Seefläche auf den unterschiedlichen Fotografien unterscheidet, sind doch Standpunkt und Bildausschnitt immer gleich. Allein das Tages- und Nachtlicht, die Witterungsbedingungen und die Jahreszeit bestimmen die Farben, die Atmosphäre. Wie in den Bildern der Serie Field Culture, erscheint die Landschaft unendlich - jedoch auf eine weniger sichtbare, sondern vielmehr metaphysische Weise. Das innere Auge setzt Himmel- und Wasserfläche über die Bildgrenzen hinaus fort. Als konstante Orientierungslinie fährt der Horizont durch die Jahres-, Tages- und Nachtzeiten. Die Natur und nicht vorrangig die Kultur wird hier ins Bild gesetzt.
Lucinda Devlin
Lake Huron, 10-18-11 10-45 pm, 2011
Archival Pigment Print
Ed. 8
Evelyn Hofer

Das fotografische Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Evelyn Hofer (1922-2009) zählt zu den wichtigsten weiblichen Positionen der jüngeren Fotografie-Geschichte und besticht bis heute durch Intensität und Klarheit der Formauffassung.
Im Jahr 1964 porträtierte Evelyn Hofer ihre damalige Heimatstadt New York City. Hofers New Yorker Architekturaufnahmen zeigen zum einen die Symmetrie und Strenge der Stadt, bieten zum anderen jedoch auch einen menschlichen und persönlichen Zugang. Hofer thematisiert nicht nur die Kälte und Abgesondertheit der New Yorker Wolkenkratzer, sondern insbesondere auch die Einwohner, ihre Lebensweise und ihren Alltag.
Evelyn Hofer
Queensboro Bridge, New York, 1964
Dye Transfer
51,5 x 40,5 cm (42,5 x 33,6 cm)
Melanie Manchot

Melanie Manchot verfolgt mit ihrer Fotoserie Inversions ein Langzeitprojekt, für das sie an verschiedenen Orten – seit 2021 in London, seit 2022 auch in der Schweizer Bergwelt – Aufnahmen von sich selbst in der Position des Handstands realisiert. Manchot verwendet ihren eigenen Körper als Ausgangspunkt für die Erforschung von sozialen Beziehungen und Identität. So sind die Fotografien sowohl Dokumentationen einer Handlung als auch eigenständige künstlerische Arbeiten und stehen damit in der Tradition der Fotografie feministischer Performances.
Melanie Manchot
Engstlensee, 2022
Archival Pigment Print auf Hahnemühlen Photo Rag
32,2 x 40,5 cm
Alfredo Álvarez Plágaro

Die Identical Paintings des in Madrid lebenden Künstlers Alfredo Álvarez Plágaro bestehen aus mehreren, teils bis zu hundert gleich großen, mit Mischtechnik auf Leinwand und Holz gefertigten Malereien, die sich im künstlerischen Prozess zeitgleich entwickeln. Plágaro beendet nicht ein Bild und kopiert es daraufhin, sondern arbeitet parallel an der gesamten Serie. Zusammen installiert entsteht ein Gesamtbild, das sich zu einem flirrenden Muster verdichtet oder entfernte motivische Assoziationen zulässt. Bei näherem Herantreten offenbaren sich nicht nur die kleinen Unterschiede zwischen den einzelnen Teilen, sondern auch die malerischen Feinheiten im Detail.
Alfredo Álvarez Plágaro
Identical Paintings, 2015
Mischtechnik auf Leinwand auf Holz
5 tlg., je 175 x 7 x 5 cm
Caroline von Grone

Caroline von Grone arbeitet direkt vor Ort, egal ob es sich dabei um einen zugigen U-Bahnschacht, eine Baustelle in der Nachbarschaft oder das eigene Wohnzimmer handelt. Es sind zumeist ganz alltägliche Orte und Szenerien, die sie faszinieren und die sie dann über längere Zeiträume hin verfolgt und mit Fotos, Skizzen und Gemälden dokumentiert. "Was in der Realität unscheinbar oder auf dem Foto flach aussieht, kann in der Malerei eine große Tiefe gewinnen," sagt die Künstlerin und bezeichnet ihre Absichten "als visuelle Forschungen."
Caroline von Grone
Palermokirschen (Vorhanglicht II), 2009
Öl auf Leinwand
151,7 x 171 cm
Thomas Florschuetz

In Thomas Florschuetz Werk ist Architektur ist ein wiederkehrendes Motiv. Florschuetz beschäftigt sich überwiegend mit Formen moderner Architektur sowie Gebäudekomplexen weltweit, die eine repräsentative Funktion im kulturellen oder politischen Bereich innehaben Die Schwarzweißfotografie Ohne Titel (SMB) 12, 2022 nahm Florschuetz im Landschaftsgarten von Sítio Roberto Burle Marx in Rio de Janerio auf. In seinen Fotografien spielt das Verhältnis zwischen Raum und Fläche eine wesentliche Rolle. Beim Betrachten entwickelt sich ein Wechselspiel zwischen räumlichen Bezugspunkten und flächig wirkender Komposition aus Formen und Abstufungen der schwarz-weiß Tönen.
Thomas Florschuetz
Ohne Titel (SBM), 12, 2022
Archival Inkjet Print
150 x 102 cm
Elisabeth Vary

Elisabeth Vary beginnt in den 1970er Jahren ihre Tätigkeit als Professorin für Kostümbild und entwickelt parallel ihr künstlerisches Werk. Elisabeth Vary entwirft dreidimensionale, asymmetrische Körper, die einem eigenwilligen Formempfinden entspringen. Objekt und die ihm allseitig anhaftende Malerei treten in einen Dialog und schaffen besondere Raumerfahrungen. Nur allmählich lassen sich Varys Arbeiten erkunden und bedürfen eines einfühlsamen und intuitiven Zugangs. Sie zeichnen sich durch zahlreiche, ihnen innewohnende Gegensätze aus, die sich sukzessiv erschließen. Das Nebeneinander von Malerei und Form, Fläche und Körper, hell und dunkel, monochrom und bunt, glänzend und matt prägen das Werk. Die Erfahrungen werden mit zunehmender Betrachtung immer wieder aufgelöst, relativiert oder überlagert. Momenthaft, allmählich und differenzierend vollzieht sich der Zugang zu den Werken von Vary. Das Sehen an sich wird zum einzigen Kontinuum.
Elisabeth Vary
Ohne Titel, 1995
Öl auf Karton
12,5 x 5,8 x 18,3 cm
François Perrodin

Die Werke von François Perrodin entstehen auf der Grundlage von mathematischen Prinzipien, die das Verhältnis zwischen einzelnen Linien und Flächen definieren. Die Zahlensysteme, die Perrodin entwickelt und die sich in seinen Werken verbildlichen, führen ihn zu keinem eindeutigen Ergebnis, sondern zu zahlreichen „verwandten“ Arbeiten. Er spricht in diesem Zusammenhang von „empirischen Annäherungen“, mit denen er die Substanz bestimmter Definitionen zu ergründen sucht.
François Perrodin
75.98, 2020
Tinte auf Arches Papier,
30 x 30 cm (32 x 32 cm, gerahmt)