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Lena von Goedeke

The Oneironaut (lab), 2021
Raumspezifische Installation für die Gruppenausstellung Grenzfälle des Raumes, Galerie m

Die Luftblase der Rauminstallation füllt in seinen Ausmaßen nahezu den gesamten Raum der Galerie. Maschinen und Kabel bieten einen vagen Eindruck über die Komplexität des Innenraums, deuten jedoch eine funktionale Verbindung zwischen Innen und Außen sowie auf die titelgebenden Laborsituation an. Das Innere des Luftraums ist nur schemenhaft durch den mal mehr, mal weniger dichten Nebel darin wahrnehmbar. Im Laufe der Zeit setzt sich der Nebel als weißer Schleier auf der Innenfläche der Blase ab, so dass die anfangs durchsichtige Haut der Sphäre sukzessiv opaker wird und sich der Eindruck des Nebels dauerhaft im Material des Luftraums festschreibt.
Inspiration fand die Künstlerin auf ihren Reisen nach Spitzbergen. Bei der Fahrt mit dem Schneemobil durch das sogenannte Whiteout verschwimmen räumliche Grenzen und optische Anhaltspunkte. Nur mit äußerster Konzentration und mit technischer Unterstützung kann Orientierung und Kontrolle bewahrt werden. Allein der gleichmäßige Rhythmus des eigenen Atems dient als Referenz für Zeit und Distanz, wird aber zugleich bedrohlich, wenn er den Helm füllt, er dadurch beschlägt und die Sicht auf das Naheliegende vollständig verschwindet.
Das Wort Oneironaut setzt sich aus den griechischen Wörtern für Traum und Seemann, zusammen und ließe sich mit „Traumwandler“ übersetzen. Mit ihrer Rauminstallation schlägt von Goedeke eine Brücke zwischen diesen Grenzerfahrungen. In beiden Phänomenen bedarf es größter Anstrengung, um Übersicht und Ruhe zu behalten. Es sind Erfahrungen, die sich trotz des ruhenden Schwebezustands des Werks unmittelbar und eindrucksvoll auf die Betrachtenden übertragen.
 
The Oneironaut (lab), 2021
PVC-Blase, Nebelmaschine, Bett, Bettwäsche, Kamera
770 x 430 x 350 cm
The Oneironaut (lab), 2021
Detailansicht
The Oneironaut (lab), 2021