en | dt

François Morellet

Architecturales

Désintegrations Architecturales
„In fact I never try to integrate an already existing (or blown up) work into a building, or to add any kind of decoration abiding by and highlighting the work of the architect. What I want to do is fracture. Fracture the architecture with my work and my work with the architecture.“ (François Morellet, 1926 – 2006 etc..., Recent Novelties, S. 115)
 
New York 1986
Groningen 1994
Nancy 2003
Anger 2006
Bei Morellets architekturintegrierten Kunstprojekten, die der Künstler als Désintegrations Architecturales bezeichnet, handelt es sich um Auftrags-
arbeiten.

Sie entstehen nicht auf seine Initiative hin oder aus seinem Verlangen heraus, sie zu schaffen. Vielmehr erbeten öffentliche Hand oder private Auftraggeber sie für einen bestimmten Ort mit Rücksicht auf alle Einschränkungen, die die Architektur oder städtische oder landschaftliche Umgebungen ihnen auferlegen. Sie werden in einem genau vorgegebenen Kosten- und Zeitrahmen ausgeführt. Der Auftrag ist eine Herausforderung, da der Künstler gezwungen ist, sich auf eine vorgegebene Situation einzulassen.
Der Vorschlag, den Morellet 1971 für die Brandmauer des Plateau La Reynie gegenüber des Centre-Georges-Pompidou realisierte, war ein Meisterwerk und zugleich eine Überraschung: Die zinnoberroten Farbbänder auf kobaltblauem Untergrund, die die Ungleichmäßigkeit der Wand überspielten, unterstrichen die Besonderheit des Ortes.

Nach diesem Geniestreich hat Morellet nie aufgehört Auftragswerke zu schaffen, die diese Konstante aufweisen: Ein gegebenes System zu berücksichtigen und dabei zu beachten, dass das erdachte Konzept nachvollziehbar und dem Ort angemessen bleibt. Obgleich häufig Sparsamkeit die Ausführung bestimmen muss, schafft es der Künstler stets eine bestimmte Poesie zu erzeugen.